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10. Lymphkliniktag Wolfsberg

Am 25. und 26. April 2025 fanden zum zehnten Mal die Lymphkliniktage in Wolfsberg, Österreich, unter der wissenschaftlichen Leitung von em. Prim. Dr. med. Walter Döller, Kongressleitung Prim. Dr. med. Christian Ure und Kongresssekretärin EOÄ Dr. med. Berit Seeland statt.

Zum Jubiläum kamen mehr als 250 Expertinnen und Experten der Lymphologie zusammen, um neueste Entwicklungen in Forschung und Praxis zu beleuchten und deren Bedeutung für die Behandlung von Patientinnen und Patienten zu diskutieren.

Vor und nach dem Kongress konnten interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer innovative Diagnostik praxisnah erleben: Prof. J. Belgrado stellte in einem interaktiven Workshop an Patientinnen und Patienten das sogenannte ICG-Verfahren vor, mit dem individuelle Lymphabflusswege sichtbar gemacht werden können. Beispielbilder, Videos und eine Live-Demonstration verdeutlichten eindrucksvoll die Fluoroskopie-Technik.

 

I. Innovationen in Diagnostik und chirurgischer Therapie

Den Auftakt der Vorträge machte Keynotespeaker Dr. med. U. Herpertz mit einem Überblick über die Historie der Lymphologie und der Physikalischen Ödemtherapie, deren Wurzeln bis in die Antike reichen. Prof. Dr. med. A. Szuba gab ein aktuelles Update zur Physiologie des Lymphsystems und betonte dessen zentrale Rolle in der Pathophysiologie nahezu jeder Erkrankung.

Ao. Univ.-Prof. A. Rössler widmete sich der Frage, welche (Flüssigkeits-)Komponenten bei der Manuellen Lymphdrainage mobilisiert werden, während Ao. Univ.-Prof. E. Brenner die Auswirkungen der Alterung auf die strukturelle und funktionelle Integrität des Lymphsystems erläuterte. Der altersbedingte Rückgang des Lymphflusses könne Infektanfälligkeiten, chronische Entzündungen und Tumorprogressionen begünstigen.

Innovative bildgebende Verfahren standen im Fokus bei Prof. C. Pieper und Prof. J. Belgrado. Während moderne MRT-Techniken eine vollständige Darstellung des Lymphsystems ermöglichten, zeige das ICG-Verfahren insbesondere das oberflächliche Lymphsystem. Belgrado demonstrierte ergänzend zum Workshop die „fill and flush“-Technik, die den Abfluss der Lymphflüssigkeit visualisiert.

Dr. med. A. Metz betonte die Zukunftschancen der Kombination von ICG-Fluoroskopie und ultra-hochfrequentem Ultraschall als Goldstandard der präoperativen Diagnostik in der Lymphchirurgie. Dr. med. J. Steinbacher zeigte anhand von Beispielen aus der Kopf-Hals-Gesichtschirurgie, wie das ICG-Verfahren zur Identifikation geeigneter Lymphgefäße für erfolgreiche Lymphovenöse Anastomosen genutzt werde.

 

II. Innovationen in der konservativen Therapie

Prof. M. Koller stellte die laufende Entwicklung der neuen evidenz- und konsensbasierten S3-Leitlinie Lymphödem vor, deren Veröffentlichung für März 2026 geplant sei. Prof. K. Knobloch zeigte auf, dass die Stoßwellentherapie positive Effekte auf die Aktivierung von Stammzellen und eine antifibrotische Wirkung auf krankhaft verändertes Gewebe habe.

Eine besondere Innovation präsentierte Dr. A. Obermayer mit seinem „Sackerl“. Dieser mit Wasser gefüllte Beutel nutzt das hydrostatische Paradoxon, um eine spannungsfreie Kompression an den unteren Extremitäten zu ermöglichen – eine praktische Neuerung mit vielversprechendem therapeutischem Potenzial.

 

III. Innovationen beim Lipödem

Der letzte Block widmete sich der Erkrankung Lipödem. Prof. M. Cornely erläuterte die Diagnose und Therapie der Lipohyperplasia dolorosa (LiDo) und plädierte für eine präzisere Terminologie, da beim Lipödem typischerweise kein klassisches Ödem vorliege. Eine kommende Studie von Pieper und Cornely (voraussichtlich 2026) werde jedoch belegen, dass im Gewebe von Lipödem-Patientinnen erhöhte Flüssigkeits- und Natriumkonzentrationen vorhanden seien, die durch Manuelle Lymphdrainage mobilisiert werden könnten.

Dr. med. G. Faerber beleuchtete in ihrem Vortrag die bisherigen Reaktionen, Kritikpunkte und zukünftigen Perspektiven im Zusammenhang mit der neuen S2k-Leitlinie Lipödem. Ergänzend präsentierte Herpertz Fakten zum Lipödem und betonte, dass trotz intensiver Forschung viele Aspekte der Erkrankung weiterhin unzureichend verstanden seien.

Dr. med. L. Kalt thematisierte die Liposuktion als wichtige chirurgische Option beim Lipödem. Am LKH Wolfsberg sei jedoch eine konsequente konservative Therapie vor jeder Operation obligatorisch; erst bei ausbleibendem Erfolg werde eine Fettabsaugung erwogen.

Einen wichtigen praktischen Aspekt griff Dr. med. P. Mallinger auf: Er betonte die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung von Ödempatientinnen und -patienten. Besonders wichtig sei es, Komorbiditäten beim Lipödem auszuschließen, um Fehldiagnosen zu vermeiden und die individuell bestmögliche Therapie zu gewährleisten.

 

Abschluss und Ausblick

Den Abschluss der 10. Lymphkliniktage bildete ein Plädoyer von PD A. Reißhauer zur zentralen Bedeutung der Physikalischen Medizin heute und in Zukunft. In einer abschließenden Diskussionsrunde mit Prim. G. Apich, Prim. R. Celoud und Prim. C. Ure wurde dieser Aspekt nochmals hervorgehoben und bekräftigt. Die wissenschaftliche Leitung verabschiedete sich schließlich mit einer Einladung zu den 11. Lymphkliniktagen, die am 17. und 18. April 2026 erneut in Wolfsberg stattfinden werden.

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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