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14. Berliner Lymphologisches Symposium

Vom 28. bis zum 29. März fand das 14. Lymphologische Symposium in Berlin unter der wissenschaftlichen Leitung von PD Dr. med. Anett Reißhauer statt.

Unter dem Leitmotiv „Brücken bauen“ kamen Expertinnen und Experten der Lymphologie zusammen, um neue Erkenntnisse auszutauschen, innovative Therapieansätze zu diskutieren und die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen zu stärken.

Das Berliner Lymphsymposium begann am Freitag mit hochinteressanten Workshops, welche komplett ausgebucht waren. So referierte Prim. C. Ure mit Physiotherapeutin K. Weitkuhn und Bandagisten-Meisterin C. Hemmann-Moll über das Lymphödem im Hals-Kopf-Gesichtsbereich und dessen Therapiemöglichkeiten. In weiteren Workshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr über Myofasziale Therapieoptionen, Verordnungen von Kompressionen und klinische Fallvorstellungen, wie z. B. das Erysipel erfahren.

Auch am Samstag war das Symposium mit über 340 Teilnehmenden ein voller Erfolg. Der Fokus lag dabei auf dem interdisziplinären und interprofessionellen Austausch über „die Perlen der Lymphologie“; Bewährte Methoden und zukunftsweisende Entwicklungen in Medizin und Therapie standen dabei im Mittelpunkt.

 

Lymphödeme in der Schwangerschaft, bei Kindern und nach Krebserkrankungen

Reißhauer und Physiotherapeutin Weitkuhn erläuterten, dass Lymphödeme bei Kindern sehr selten sind, in ca. 98% der Fälle primär und therapeutisch herausfordernd.

Dr. M. Földi thematisierte Lymphödeme in der Schwangerschaft sowie nach gynäkologischen Krebsbehandlungen. Größter Risikofaktor sei die Lymphknotenentfernung, welche im Rahmen einer Resektion maligner Tumore passiere.

Um die Früherkennung von Lymphödemen verbessern zu können, hat H. Meyer den Fragebogen „Gynecologic Cancer Lymphedema Questionaire“ (GCLQ) ins Deutsche übersetzt und validiert, da eine frühzeitige Diagnose eine schnellere und wirksame Therapie ermögliche.

Ao. Univ.-Prof. E. Brenner diskutierte den Mythos, ob durch manuelle Lymphdrainage (MLD) Tumorzellen im Gewebe verteilt werden könnten. Leider gebe es zu diesem Topic kaum Literatur, doch es sei nachweislich belegt, dass MLD die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessere.

Um Publikationen zum Thema Lymphödem auszuwerten, hat PD M. Liebl den Lymphologischen Journal Club ins Leben gerufen und beim Berliner Symposium mehrere Publikationen präsentiert.

Auch Menschen mit einer neurologischen Erkrankung können Ödeme entwickeln, erklärte Dr. D. Bermpohl. So seien Ödeme eine Begleiterscheinung bei Morbus Parkinson, Querschnittslähmungen oder nach einem Schlaganfall. Jene entstünden durch eingeschränkte Mobilität und bestimmte Medikamente.

 

Flüssigkeitsverschiebung im Körper – von Astronauten bis zur Lymphdrainage

Ein besonders spannendes Thema war die Flüssigkeitsverschiebung im Gewebe. Prof. D. Blottner erläuterte, wie sich die Körperflüssigkeiten in der Schwerelosigkeit im Weltall verschöben. Da der hydrostatische Druck im All aufgebhoben bzw. umgekehrt werde, finde eine „Mikromigration“ der Flüssigkeiten in die obere Körperhälfte des Menschen statt.

Ao. Univ.-Prof. A. Rössler ist mit seiner Forschung “auf dem Boden geblieben” und untersuchte, welche (Flüssigkeits-) Komponenten bei der MLD mobilisiert würden.

 

Lipödem, Adipositas und ihre Behandlung

PD E. Gousopoulos stellte neue Erkenntnisse bei der Entwicklung und Identifizierung von Biomarkern für das Lipödem vor. So habe er festgestellt, dass CD163+ Zellen bei Betroffen vermehrt im Blut nachweisbar seien, was zukünftig die Diagnose vereinfachen könnte.

Auch die Ernährung sei für Lipödem Patientinnen wichtig, so Dr. S. Kabisch. Unterschiedliche Studien gäben Hinweise, dass eine Low-Carb Ernährung entzündungshemmend und schmerzreduzierend sei.

Dr. E. Mendoza stellte klar, dass Schmerzen ein zentrales Unterscheidungskriterium zwischen Lipödem und Adipositas seien: Fehlen Schmerzen in den betroffenen Extremitäten, handele es sich laut S2k-Leitlinie nicht um ein Lipödem.

Prof. C. Luck-Sikorski ging auf die psychologischen Aspekte von Adipositas ein. Viele Betroffene litten unter Depressionen und Angstzuständen, häufig ausgelöst durch gesellschaftliche Stigmatisierung.

Adipositas erhöhe zudem das Risiko für venöse Insuffizienz und Ulcus cruris, so Prof. M. Stücker. Ursache ist oft ein erhöhter venöser Druck, der die Blutzirkulation in der Vena femoralis verlangsamt.

Zu Behandlung von Adipositas präsentierte Dr. L. Maurer auf dem Symposium die medikamentöse Therapie. Neben den GLP-1RA Arzneistoffen werde aktuell an Dual- oder Triple Rezeptor Agonisten geforscht, um neue Abnehm-Medikamente zu entwickeln.

 

Juzo Innovationspreis der Lymphologie 2025

Ein Highlight des 14. Berliner Lymphsymposium war die Vergabe des Juzo Innovationspreises 2025. Aus mehreren internationalen Bewerbungen stachen zwei Arbeiten besonders hervor, so dass die Jury entschied, beide mit dem Innovationspreis der Lymphologie im Rahmen des Symposiums auszuzeichnen: C. Kemper, für ihr Projekt in der genetischen Forschung zum primären Lymphödem und Gouspoulos, für seine Forschung zur medikamentösen Vorbeugung von Lymphödemen.

 

Voller Vorfreude kündigte Reißhauer das 15. Berliner Lymphologische Symposium für den 13.06.2026 an.

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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