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14. Bochumer Lymphtag

Faszination Lymphologie: Brücken bauen – Multidisziplinäres Management von Ödemen Am Samstag, den 25. Januar 2025 fand der 14. Bochumer Lymphtag in der Jahrhunderthalle Bochum unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Markus Stücker statt.

Im Fokus der 16 Referentinnen und Referenten, bestehend aus Ärztinnen, Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten stand der Austausch und die Vernetzung. Die Themenschwerpunkte des Symposiums erstreckten sich über aktuelle Einblicke in Forschung und Praxis bei Lymph- und Lipödemen sowie die Vielfalt der Diagnostik und Therapie bis hin zu Lymphödemen im Hals-Kopf-Bereich und Ödemen in der Schwangerschaft und kindliche Lymphödeme.

 

Einleitend gaben Prim. Dr. med. Christian Ure, ao. Univ.-Prof. Dr. med. univ. Erich Brenner, MME und Dr. med. Gabriele Faerber einen Überblick über „Aktuelles aus Forschung und Praxis“ zu den Themen Lymphödem und Lipödem. Im Fokus stand der aktuelle Entwicklungsstand der S3-Leitlinie zum Lymphödem, welche evidenz- und konsensbasiert ist und 2026 in Kraft treten wird.

 

Zu großen Diskussionen führte die Präsentation von Priv. Doz. Dr. med. Maurizio Podda zum Status quo der vom G-BA beauftragten Studie zum Krankheitsbild Lipödem. Dabei soll die Studie klären, ob KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie) oder eine chirurgische Therapie in Form einer Liposuktion bei der Behandlung des Lipödems überlegen ist. Die Ergebnisse der Studie sollen jedoch erst im zweiten Quartal von 2025 von dem G-BA veröffentlicht werden.

 

Im Themenblock „Vielfalt der Diagnostik und Therapie“ wurden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Krankheitsbilder Lymphödem, Lipödem und anderen Krankheitsbildern von Dr. med. Stephan Wagner, Prim. Ure, PD Dr. med. Uta Kiltz und erläutert. Auch die wichtige Rolle der Kompressionstherapie bei der Behandlung von Ödemen und im Speziellen von Lymphödemen wurde betont. Ferner wurde von Dr. med. Barbara Netopil aufgezeigt, wie essenziell wichtig eine exzellente Kompressionsversorgung in der ambulanten Therapie sei und welche Kriterien für oder gegen eine stationäre Behandlung sprächen. Physiotherapeut Thomas Zähringer richtete den Fokus auf Ödemtherapie bei Betroffenen mit einer neurologischen Erkrankung, welche teilweise nur reduziert Feedback zur Kompressionsversorgung geben können.

 

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Behandlung von „Lymphödemen im Kopf-Hals-Gesichts-Bereich“. Die Referenten Dr. med. Michael Oberlin und Oliver Gültig betonten, dass für dieses Krankheitsbild immer eine individuell angepasste Therapie und kreative Lösungen zur Entstauung gefunden werden müssten, jedoch auch das Mundinnendrainage und KPE den Betroffenen helfen würde.

 

Assoc.-Prof. PD Dr. med. Chieh-Han John Tzou, MBA erklärte, dass resektive und rekonstruktive chirurgische Therapiemöglichkeiten wie eine Lymphknoten-Transplantation oder Lymphovenöse Anastomosen eine bewährte Alternative zur konservativen Therapie darstellen. Bei den chirurgischen Verfahren sei es jedoch wesentlich zu wissen, wo die Stauung liege, um den Lymphabfluss verbessern zu können. Dafür könne ein Mapping der Lymphgefäße mittels ICG-Verfahren präoperativ angefertigt werden.

 

Der letzte Themenschwerpunkt des 14. Bochumer Lymphtages befasste sich mit „Ödemen in der Schwangerschaft und kindlichen Lymphödemen“. So entwickelten, laut Dr. med. Martha Földi, bis zu 80 % der Schwangeren im dritten Trimenon ein Schwangerschaftsödem. In den meisten Fällen seien diese Ödeme jedoch harmlos und verschwänden nach der Geburt wieder. Allerdings sei eine Differentialdiagnostik wichtig, da nicht alle Ödeme während der Schwangerschaft harmlos seien. Weiter wurde ausgeführt, dass grundsätzlich nichts dagegen spreche, wenn Betroffene mit einem Lymphödem schwanger würden. KPE und MLD seien weiterhin Goldstandard der Therapie. Die MLD und Kompressionsversorgung müssten individuell angepasst werden.

 

PD Dr. med. Anett Reißhauer und Physiotherapeutin Karen Weitkuhn erläuterten, dass das Lymphödem bei Kindern nahezu immer im Bereich der unteren Extremitäten auftrete und in 98 % der Fälle ein primäres Lymphödem sei. Bei der Therapie des kindlichen Lymphödems sei die Lymphdrainage von Anfang an durchzuführen, jedoch müssten die Grifftechniken den anatomischen Verhältnissen des Kindes angepasst werden. Kompression sollten Kinder erst tragen, wenn sie Diskomfort kommunizieren könnten. Die Mitarbeit der Eltern sei von wesentlicher Bedeutung, da die Behandlung des Lymphödems, besonders bei Kindern, „Teamsport“ sei.

 

Der 14. Bochumer Lymphtag endete mit Präsentationen der jungen Lymphologinnen Berenike Schulz und Juzo Forschungspreis-Gewinnerin Henrike Meyer. Prof. Stücker lud abschließend zum 15. Bochumer Lymphtag am 31. Januar 2026 ein.

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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